GESCHICHTE DES MUSIKVEREINS

Im Jahr 1820 wurde der Musikverein der Stadt Bielefeld gegründet. In seiner Geschichte hat es viele bewegende Momente gegeben.

Diese Chronik stellt eine Verbindung her zwischen wichtigen Ereignissen im Verein und der Stadtgeschichte Bielefelds.

Bitte klicken Sie auf einen der folgenden Zeiträume, um die Informationen zu öffnen. Viel Spaß bei dieser Reise durch die Zeit:

1820 bis 1850
Jahr Bielefeld Musikverein
1820 zirka 6.400 Einwohner Namensgebung MUSIKVEREIN
Erster Dirigent des Vereins: Aloys Präger
Veranstalltungsorte für Konzerte u.a. "Reckmannscher Saal", "Neuer Ressourcensaal", Kirchen
Musikkapellen "Musikchor des 15. Infantrieregimentes", Mitglieder der lippischen Hofkapelle, einheimische Dilettanten
1821 Neubau des Rathauses am Alten Markt  
1825 Errichtung des ersten Gebäudes für den Bürgerverein:
"Ressource" (Ecke Rentei- / Niedernstraße)
 

Erstmals einstudierte Werke (in Auszügen):

1820 – Haydn: Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze
1831 – Mozart: Requiem
1840 – Händel: Messias
1841 – Mendelssohn: Paulus
1844 – Mendelssohn: 1.Walpurgisnacht
1848 – Mendelssohn: Elias

Dirigenten: Musikdirektoren Präger, Hörger, Kufferath, Braun, Dietrich, Ludewig jr., Hahn u.a.

1851 bis 1890
Jahr Stadt Bielefeld Musikverein
1857 Aufnahme der Produktion in der Ravensberger Spinnerei  
1860 Bau der Tonhalle auf dem Johannisberg zunehmende finanzielle Schwierigkeiten des Vereins, häufiger Dirigentenwechsel, Mitgliederschwund, Raumnot
1861 Gründung der ersten Nähmaschinenfabrik  
1867 Aufnahme der ersten Kranken in den späteren v. Bodelschwinghschen Anstalten  
1869   Veranstalter des "III. Ravensberger Musikfestes" auf dem Johannisberg, Aufführungen des "Paulus" (Mendelssohn)
1870 ca. 19.000 Einwohner  
1871   Beginn einer kontinuierlichen Vereinsarbeit mit der Verpflichtung von Maximilian Nachtmann
1876   Musikverein Veranstalter des "II. Westfälischen Musikfestes" mit Chor- und Solovorträgen
1886   Übernahme des Musikvereins durch Wilhelm Lamping und Begründung der Bachtradition mit Aufführung des "Magnificat"
1889 Neubau der "Ressource"  
1890 ca. 41.000 Einwohner  

Erstmals einstudierte Werke (in Auszügen):

1855 - Beethoven: Messe C-Dur
1856 - Händel: Judas Makkabäus
1873 - Brahms: Ein deutsches Requiem
1873 - Schumann: Das Paradies und die Peri
1875 - Bach: Kantate Nr. 21 "Ich hatte viel Bekümmernis"
1875 - Brahms: Schicksalslied
1878 - Cherubini: Requiem
1879 - Bach: Weihnachtsoratorium
1881 - Bach: Matthäus-Passion
1885 - Haydn: Die Jahreszeiten
1886 - Bach: Magnificat

Dirigenten: Musikdirektoren Dietrich, Gulomy, Wichmann, Espagne, Hahn, Nachtmann, Jansen, A. Mendelssohn, Wilhelm Lamping, Puchat

1891 bis 1930
Jahr Stadt Bielefeld Musikverein
1891 ca. 44.000 Einwohner  
1892   Einführen des Vorsingens (Frauenchor) und der Präsenzpflicht für alle Chormitglieder zur Verbesserung der Chorqualität
1894 Abriss der "Tonhalle" und Bau der "Schützenhalle" auf dem Johannisberg  
1900 Aufnahme des Straßenbahnbetriebes  
1904 bis 1917 Einrichtung wichtiger öffentlicher Gebäude (Post, Rathaus, Theater, Synagoge, Bahnhof, Landgericht)  
1918 bei Kriegsende ca. 80.000 Einwohner 17. Dezember: erstes Konzert nach Kriegsende
1920   Festkonzert zur 100-Jahr-Feier des Musikvereins (Beethoven, Missa solemnis)
1925   Bekanntgabe der Stiftung einer Konzerthalle an den Chor
1930 Einweihung der Rudolf-Oetker-Halle, Stiftung der Familie Oetker
durch Eingemeindung Entwicklung zur Großstadt
31.10./1.11. Feierliche Eröffnung der Rudolf-Oetker-Halle durch die Stadt Bielefeld und den Musikverein

Erstmals einstudierte Werke (in Auszügen):

1894 – Bach: Johannes-Passion
1896 – Beethoven: Missa solemnis
1897 – Bruckner: Te Deum
1898 – Beethoven: 9. Sinfonie
1900 – Verdi: Requiem
1901 – Bach: h-Moll-Messe
1922 – Bruckner: f-Moll-Messe
1923 – Reger: 100. Psalm
1926 bis 1930 - Werke von Kaminski und Reger

Dirigenten:

1892 bis 1929: Wilhelm Lamping, 1929 Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen, 7.September Tod von Wilhelm Lamping
1930: Heinrich Kaminski

1931 bis 1950
Jahr Stadt Bielefeld Musikverein
1931 ca. 121.000 Einwohner  
1933 Machtübernahme der NSDAP und Beginn der "Gleichschaltung" im Kulturbereich Niederlegung der Leitung städtischer Sinfoniekonzerte durch den Musikvereinsdirigenten Kaminski nach Auseinandersetzungen mit Musikdirekor Werner Gößling (NSDAP)
1934   Juni, Rücktritt Kaminskis auch als Leiter des Musikvereins, Austrittswelle
1935   Juli, Wiederaufbau des Vereins als "Musikverein der Stadt Bielefeld e.V.", Dezember, erstes Konzert unter Hoffmann (Bach, Weihnachtsoratorium)
1938   Oktober, Carl Orff ist Gast zur Aufführung der "Carmina Burana" durch den Musikverein
1939   Teilnahme am Fest der "Deutschen Chormusik" in Graz (Kurt Thomas, Saat und Ernte)
1944 Ende fast aller kultureller Aktivitäten mit der Verfügung des "Totalen Krieges", weitgehende Zerstörung der Innenstadt bei mehreren Bombenangriffen Herbst, kriegsbedingte Einstellung aller Aktivitäten des Musikvereins
1945 4. April, Besetzung der Stadt durch die US-Army, Einwohnerzahl bei Kriegsende ca. 70.000 Einwohner 1. August, erstes gemeinsames Musizieren nach Kriegsende in der Siekerkapelle (Bach, Jesus meine Freude), 23. September, erstes Musikvereinskonzert nach dem Krieg in der Rudolf-Oetker-Halle (Mozart, Requiem)
1950 ca. 152.000 Einwohner  

Erstmals einstudierte Werke (in Auszügen):

1931 bis 1946 – Werke von Kaminski
1937 – Schütz: Weihnachtshistorie
1938 – Orff: Carmina Burana
1939 – Schütz: Matthäus-Passion
1949 – Henze: Chor gefangener Trojer (Uraufführung)

Dirigenten des Musikvereins:

1930 bis 1934: Heinrich Kaminski
1935 bis 1949: Hans Hoffmann (ab 1943 zeitgleich Städtischer Musikdirektor)
1949: 26. August: Tod von Hans Hoffmann, Ende der Personalunion Musikvereinsdirigent - Städtischer Musikdirektor

1951 bis 1998
Jahr Stadt Bielefeld Musikverein
1957   Marcel Dupre zu Gast in Bielefeld
1960 ca. 175.000 Einwohner Teilnahme an den "Festlichen Chormusiktagen" in Lübeck
1964   Mitwirkung an der Festveranstaltung zum 750-jährigen Stadtjubiläum (Bruckner, 150. Psalm)
1968 Einweihung der Kunsthalle "Richard-Kaselowsky-Haus"
Aufnahme des Studienbetriebs der Universität Bielefeld
 
1969 Eingemeindung des Landkreises Bielefeld im Zuge der kommunalen Neugliederung  
1970   Sechs Konzertveranstaltungen im Jubiläumsjahr zum 150. Bestehen
1973 ca. 317.000 Einwohner
Fertigstellung der Stadthalle
 
1975   Teilnahme bei den "21. Musikwochen" in Höxter
1976   Mitwirkung beim Jubiläumskonzert des Städtischen Orchesters (Beethoven, 9. Sinfonie)
1979   Mahler, 8. Sinfonie, im Rahmen der 75-Jahrfeier des Theaters
1980   Verdi, Requiem, im Rahmen der 50-Jahrfeier der Rudolf-Oetker-Halle, Verleihung des Kulturpreises der Stadt Bielefeld an Martin Stephani
1991   Mitwirkung beim Festkonzert zum 100 jährigen Jubiläum der Firma Dr. August Oetker

Erstmals einstudierte Werke (in Auszügen):

1951 – Strawinsky: Psalmensinfonie
1955 – Strawinsky: Persephone
1957 – Dupre: 130. Psalm "De profundis"
1957 – Martin: In terra pax
1959 – Dvorak: Stabat mater
1960 – Hindemith: Fliederrequiem
1961 – Strawinsky: Messe
1962 – Honegger: König David
1962 – Reutter: Die Brücke von San Louis Rey
1964 – Egk: Die Elefanten
1965 – Driessler: Ikarus (Uraufführung)
1966 – Bruckner: e-Moll-Messe
1966 – Britten: War Requiem
1967 – Honegger: Johanna auf dem Scheiterhaufen
1968 – Klebe: Stabat mater
1970 – Hindemith: Das Unaufhörliche
1971 – Tippett: Ein Kind unserer Zeit
1973 – Martin: Golgotha
1974 – Reger: Requiem op 145a
1981 – Dvorak: Requiem
1989 – Poulenc: Gloria
1995 – Faure: Requiem
1995 – Berlioz: L'enfance du Christ (Konzertmitschnitt des WDR)

Dirigenten:

1951 bis 1958: Michael Schneider
1959 bis 1983: Martin Stephani (Tod am 9.Juni 1983)
1982 bis 1987: sieben Gastdirigenten und Heribert Breuer
1987 bis 1994: Bernhard Buttmann
1994 bis 1998: Rainer Winkel

2000 bis 2015
Porträtfoto Prof. Wolfgang Helbig
Prof. Wolfgang Helbich

Von 2000 bis 2012 war Wolfgang Helbich der künstlerische Leiter des Musikvereins. Wolfgang Helbich wurde in Berlin geboren, studierte Schul- und Kirchenmusik sowie Dirigieren in Detmold und Berlin. Seine beruflichen Stationen führten über Alsfeld - wo er 1971 das »Alsfelder Vokalensemble gründete - nach Berlin und Bremen. Von 1976 bis 2008 war er als Leitender Kirchenmusiker am Bremer St. Petri Dom tätig. Unter seiner Leitung entstanden zahlreiche, teilweise preisgekrönte CD-Einspielungen. Neben unserem Musikverein und dem Alsfelder Vokalensemble leitete er auch den »RathsChor in Bremen.

Wolfgang Helbich war Herausgeber von Chor- und Orgelliteratur und war Professor für Chorleitung an den Musikhochschulen in Saarbrücken und Bremen.

Zwölf Jahre lang hat er den Chor mit hohem persönlichem Einsatz geleitet und dabei entscheidend musikalisch geprägt. Als Musiker und inspirierender Chorleiter vermittelte er den Sängerinnen und Sängern mit Begeisterungsfähigkeit und Leidenschaft und mit klaren Vorstellungen die Tiefe und den emotionalen Gehalt der Musik wie auch die Verbindung von Text und Musik in den geistlichen Werken der Chorliteratur. Nicht zuletzt seine außergewöhnliche und tiefgründige Gestaltung der Bach-Choräle bleibt unvergesslich. Am 8. April 2013 ist Wolfgang Helbich verstorben.

Im Mai 2013 wählte der Chor Bernd Wilden zum neuen künstlerischen Leiter.

Weitere Informationen zu Konzerten in den letzen Jahren bietet Ihnen unsere »Konzertchronik.